Preise in der Hoch- und Nebensaison im europäischen Vergleich
Wie stark differenzieren Campingplätze ihre Preise, um Auslastung und Ertrag zu optimieren? Wie hoch sind die Hauptsaisonpreise, um bei starker Nachfrage hohe Umsätze zu erzielen? Sind die Preise in der Nebensaison niedriger, um Gäste, die nicht an Schulferien gebunden sind, anzulocken?
Die Preisgestaltung wird durch viele Faktoren beeinflusst, wie Erfahrungswerte, Zielgruppen, Ferienzeiten der Quellmärkte, Ausstattung und Lage des Platzes, Personal-, Kosten- und Wettbewerbssituation, Klima und Wetter. Die Preistabellen vieler Campingplätze haben jedoch eines gemeinsam: In der Vor- und Nachsaison zahlen die Gäste weniger als in der Hochsaison. Unser Ländervergleich zeigt dabei jedoch auffallende Unterschiede.
Wie hoch das Preisgefälle zwischen Hoch- und Nebensaison ist
Wir haben durchschnittliche Übernachtungspreise in der Hochsaison (Juli, August) mit denen in der Nebensaison (Vor- und Nachsaison) verglichen. Die Analyse umfasst ca. 4000 Campingplätze in 10 wichtigen Urlaubsländern. Die Ergebnisse überraschen: In Südeuropa unterscheiden sich Neben- und Hauptsaisonpreise stark voneinander. In Mittel- und Nordeuropa ist das Gefälle viel geringer.
Campingländer mit starkem Preisgefälle
Auffallend stark differenzieren kroatische Campingplätze. Paare zahlen pro Nebensaison-Übernachtung durchschnittlich 28,50 Euro, nur etwas mehr als die Hälfte des Hauptsaisonpreises. Camping in der Nebensaison kostet hier etwa 48 % weniger als in der Hauptsaison.
Auch italienische, spanische und französische Campingunternehmer setzen auf Preisanreize, damit Gäste in der Vor- oder Nachsaison buchen: Die Nebensaisonpreise sind hier jeweils um knapp 40 % niedriger als in der Hauptsaison.
Geringere Unterschiede zwischen Neben- und Hauptsaisonpreisen zeigen die Niederlande, Dänemark, Schweden, Österreich und die Schweiz. Auf Campingplätzen in diesen Ländern beträgt das Preisgefälle im Durchschnitt 17 % bis 27 %.
Wo Hoch- und Nebensaisonpreise nah beieinander liegen
Schlusslicht beim Preisgefälle ist Deutschland. Hochsaisonpreise auf deutschen Campingplätzen sind nicht nur im europäischen Vergleich niedrig, wie die Preisanalyse gezeigt hat. Auch das Gefälle zwischen Hochsaison und Nebensaison ist in Deutschland gering: Gäste zahlen in der Nebensaison durchschnittlich nur 10 % weniger als in der Hauptsaison.
Wie sollten Campingplätze Preise gestalten?
Was halten Sie von Preisunterschieden pro Saisonzeit? Vorsaison, Schultersaison, Hochsaison I, Hochsaison II … Wie viele Saisonzeiten machen Sinn? Welche Rolle spielen kurzfristige Angebote und Preisänderungen („Dynamic Pricing“)? Und was halten die Gäste von ausdifferenzierten Preisen? Wir freuen uns auf Ihre Meinung!
Zur Analyse: Wir haben die Übernachtungspreise für einen durchschnittlichen Stellplatz für zwei Erwachsene untersucht. Die Betrachtung der Preise für eine vierköpfige Familie brachte ähnliche Resultate.