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Die süddeutschen Pfingstferien – die „zweite Hauptsaison“

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Die Pfingstferien in Süddeutschland sind eine große Chance, um die Auslastung der Saison zu optimieren. Die Zielgruppe ist groß und hat viel Kaufkraft. Campingplätze, die sich frühzeitig auf diese Gäste einstellen, die für die Pfingstzeit viele Services und auch Online-Buchungen anbieten, profitieren. Hier erfahren Sie mehr über das große Potenzial der „zweiten Hochsaison“, den süddeutschen Pfingstferien.

Volle Hotels und Campingplätze schon im Mai oder Anfang Juni, besonders an Adria, Mittelmeer und im italienischen Alpenraum – dafür sorgen besonders die Pfingstferien in den beiden südlichsten deutschen Bundesländern, Bayern und Baden-Württemberg. Dann gönnen sich viele süddeutsche Familien mit Schulkindern ein oder zwei Wochen Urlaub in der Vorsaison, oft ergänzend zu den Sommerferien. Traditionell dauern die Pfingstferien in Deutschland nur in Bayern und Baden-Württemberg volle zwei Wochen. Die Schüler in anderen Bundesländern haben zu Pfingsten meist nur wenige Tage frei.

Ein großer Markt mit guten Einkommen und kurzer Anreise

Ein Blick auf die für 2022 vorliegenden Daten des Statistischen Bundesamtes auf Destatis.de zeigt: In Bayern leben rund 13,4 Millionen, in Baden-Württemberg etwa 11,3 Millionen Menschen. Beide Bundesländer zusammen haben rund 24,7 Millionen Einwohner. Die meisten davon leben in einer der rund 3,6 Millionen Familien mit Kindern. Die Bayern und Baden-Württemberger stellen etwa 29 % der deutschen Bevölkerung.

Bei der Wirtschaftskraft sind sie nach den Daten des Statistischen Bundesamtes noch bedeutender: Bayern und Baden-Württemberg erwirtschafteten 2022 etwa 33 % des deutschen Bruttoinlandsproduktes. Bedeutende Unternehmen, zum Beispiel aus den Branchen Maschinenbau, Automobilbau und IT, sind in Bayern oder Baden-Württemberg zuhause – besonders in den Großräumen München und Stuttgart sowie in weiteren süddeutschen Ballungszentren. Entsprechend gut verdienen die Menschen im Süden Deutschlands: In Bayern und Baden-Württemberg liegt das Gehaltsniveau seit Jahren deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt.

Ein weiterer Faktor, der die starke Nachfrage aus süddeutschen Bundesländern begünstigt, ist die günstige geographische Lage. Campingregionen, in denen schon im Mai und Juni mit sehr warmem Wetter zu rechnen ist, sind leicht erreichbar – wie Norditalien, Kroatien oder Südfrankreich. Für viele Bayern und Baden-Württemberger ist es bereits seit Kindheitstagen Tradition, dass die Pfingstferien auf einem Campingplatz an der Adria, am Gardasee oder in ähnlichen Regionen gebucht werden.

Dank der süddeutschen Pfingstferien – zwei Wochen Hochsaison im Mai oder Juni!

2024, 2025 und 2026 umfassen die süddeutschen Pfingstferien, wie auch meist in den Vorjahren, die beiden Wochen, die auf das Pfingstwochenende folgen. Die Pfingstferien dauern 2024 vom 21. Mai bis zum 31. Mai (in Baden-Württemberg) beziehungsweise bis zum 1. Juni (in Bayern). Faktisch können Familien mit schulpflichtigen Kindern somit volle zwei Wochen buchen – von Samstag, 18. Mai, bis Samstag, 1. Juni 2024.

Auch das fördert die Urlaubslust süddeutscher Familien in den Pfingstferien: Die gesetzlichen Feiertage Pfingstmontag und Fronleichnam fallen in diese Zeit. Viele berufstätige Eltern müssen deshalb bei ihren Arbeitgebern nicht wie sonst zehn, sondern nur acht Urlaubstage beantragen, um volle zwei Wochen Urlaub zu genießen.

Nicht nur die Kinder in anderen deutschen Bundesländern, auch die Schüler in weiteren großen Quellmärkten Europas haben zu Pfingsten oft nur wenige Tage schulfrei. Die Folge ist: Viele Campingplätze, die keine oder wenige süddeutsche Familien begrüßen, sind im Frühsommer nicht so gut ausgelastet. Oft konzentriert sich die Nachfrage dort auf die Wochenenden, vor allem auf das Pfingstwochenende oder Christi Himmelfahrt. Längere Aufenthalte im Frühsommer buchen auf diesen Campingplätzen vor allem Gäste mit nicht schulpflichtigen Kindern oder Camper, die ohne Kind reisen. Deren Nachfrage reicht jedoch oft nicht, um den Campingplatz gleichmäßig auszulasten.

Wer hingegen Pfingstferien-Urlauber aus Bayern und Baden-Württemberg anspricht, kann Auslastungszahlen wie in den Sommerferien erzielen. Bei diesen Campingplätzen werden die süddeutschen Pfingstferien immer mehr zur festen Größe in der Saisonkalkulation.

Wohin die Pfingsturlauber fahren – die PiNCAMP Analyse gibt Antworten

Wir haben die Campingbuchungen auf PiNCAMP mit Anreisedatum im Mai 2024 untersucht, an denen deutsche Gäste den größten Anteil haben. Die meisten Gäste entscheiden sich für einen Campingplatz in Deutschland (34 %), gefolgt von Italien (17 %), Kroatien (16 %), Frankreich (11 %) und den Niederlanden (7 %). Bei den Regionen dominieren in Deutschland die Camping- und Küstenländer Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Hier ist jedoch auch von vielen kurzen Buchungen, zum Beispiel nur für das Pfingstwochenende, auszugehen.

Was auffällt: In Italien, Kroatien und Frankreich verzeichnen die Regionen eine starke Nachfrage, die traditionell von vielen Pfingsturlaubern angesteuert werden – häufig mit einer Buchungsdauer von 7, 10 oder 14 Tagen. Die Nähe zu Süddeutschland und die Campingkapazitäten befördern die Nachfrage offenbar ebenfalls: Die obere Adriaküste Italiens und Regionen, in denen die meisten der Campingplätze an Oberitalienischen Seen liegen, vereinen fast 60 % aller Italien-Buchungen auf sich – die Lombardei, Venetien, Friaul-Julisch Venetien und die Emilia-Romagna.

In Kroatien sind die Campingplätze in Istrien mit 55 % aller Kroatien-Buchungen und 9 % aller Buchungen Spitzenreiter bei den gebuchten Anreisen im Mai. Auch in Frankreich dominieren klassische Pfingstferien-Destinationen: 29 % aller Frankreich-Buchungen für den Mai konzentrieren sich auf Campingplätze nah am Mittelmeer – an der Côte d’Azur, in der Provence und in Okzitanien, im Languedoc-Roussillon.

Trotz der Dominanz des Südens als Destination für süddeutsche Pfingsturlauber: Auch für Campingplätze in Deutschland, Holland, Österreich und anderen Urlaubsländern eröffnen sich Potenziale, vermehrt süddeutsche Familien anzusprechen – zum Beispiel mit wetterunabhängigen Mietunterkünften und attraktiven Indoor-Angeboten. Klimawandel und hohe Preise tragen ebenfalls dazu bei, dass süddeutsche Urlauber statt Adria & Co. auch einmal andere, für sie neue Urlaubsziele auswählen.

Hohe Auslastung, hohe Preise – die Pfingstferien sind keine Vorsaison mehr

Viele Campingbetreiber öffnen in den süddeutschen Pfingstferien nahezu alle Freizeit- und Serviceeinrichtungen wie Pools, Kinderclubs, Shops und Restaurant. Die meisten Gäste erwarten es inzwischen auch. Auf sehr beliebten Campingplätzen buchen süddeutsche Familien oft Jahre im Voraus, um sich ihren Stellplatz oder ihr Mobilheim in den Pfingstferien zu sichern.

Der hohen Nachfrage entsprechend, erreichen die Übernachtungspreise fast Hochsaisonniveau. Die PiNCAMP Preisanalyse zeigt deutlich, dass der Mai – wohl vor allem dank der Pfingstferien – keine umsatzschwache Nebensaison mehr ist. Bei Buchungen von einer Woche wurden bei Stellplätzen im europäischen Durchschnitt 34 Euro pro Übernachtung erzielt; bei Mietunterkünften 93 Euro pro Nacht.

Spitzenumsätze pro Nacht in Kroatien und Italien

Auch der Vergleich der Durchschnittspreise in 28 europäischen Zielländern bei Anreisen im Mai zeigt das Potenzial: Bei der einwöchigen Buchung einer Mietunterkunft erreicht Kroatien mit einem Durchschnittspreis von 167 Euro pro Nacht den unangefochtenen Spitzenplatz. Italien befindet sich mit 117 Euro in der Spitzengruppe und erklimmt den siebten von 28 Plätzen.

In der europäischen Rangliste der Stellplatzpreise bei Mai-Anreisen rangieren Kroatien mit 40 Euro und Italien mit 37 Euro pro Übernachtung ebenfalls weit vorn. Nur die Schweiz, Portugal und die Benelux-Ländern erzielen im Mai höhere Übernachtungspreise.

Wann buchen die Campinggäste ihren Mai- und Pfingsturlaub?

Etwa 36 % der PiNCAMP-Online-Buchungen mit Anreisedatum im Mai 2024 haben bereits im Januar oder Februar gebucht. Die meisten, typisch Camping, buchen sehr kurzfristig: Etwa 39 % der Buchungen für den Mai wurden im April getätigt. Campingunternehmer, die jetzt online buchbar werden, können also noch vom Mai-Ansturm profitieren.

Die früh eingehenden Buchungen sind jedoch ebenfalls wichtig für die Planung des Campingplatzes. Vor allem sind sie umsatzstark: Gäste, die im Januar einen Mai-Urlaub auf PiNCAMP gebucht haben, gaben mit 337 Euro pro Buchung 60 % mehr aus als die Gäste, die sich im April für einen Mai-Aufenthalt entschieden haben. Sie gaben 210 Euro pro Buchung aus. Auch die Urlauber, die im Februar für den Mai gebucht haben, sorgen noch für Umsätze pro Buchung, die um 37 % über den Umsätzen der kurzfristigen Buchungen liegen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bayern und Baden-Württemberger haben als einzige Deutsche jedes Jahr zwei Wochen Pfingstferien, meist nach dem Pfingstwochenende.
  • Die beiden Bundesländer stellen knapp ein Drittel der deutschen Bevölkerung und verfügen über überdurchschnittlich hohe Einkommen.
  • Campingplätze, die sich auf diese Zielgruppen einstellen, können ihre Auslastung im Mai oder Juni deutlich erhöhen.
  • Campingplätze, die frühzeitig online buchbar sind, erhöhen ihre Planungssicherheit und können umsatzstarke Pfingstferien-Buchungen generieren.